Sonntag, 19. Dezember 2021

Bienen aktuell: Der kombinierte Wildbau (V) - Gesamtfazit

Als vorläufiger Abschluss dieser Reihe soll nunmehr -nach Durchlaufen eines kompletten Bienenjahres- ein Fazit gezogen werden. Im Einzelnen werden hierbei verschiedene Aspekte betrachtet, etwa Komplexität, Ergebnisse bezüglich Schwarmverhalten und Honigernte, sowie Zeitaufwand. Um das vergleichen zu können, benötigt man natürlich eine Vergleichsgrundlage. 😐 Diese ist die vorher praktizierte 'Standardmethode', d.h. normale Imkerei auf zwei Bruträumen.

Im Folgenden sollen hier die Vergleiche in verschiedene Bereiche unterteilt werden, denn nicht jeder Bereich ist für jeden Imker gleich wichtig. Während für Manche die Honigproduktion im Vordergrund steht, spezialisieren sich Andere auf Wachs oder Zucht. Soviel sei vorweggenommmen: man kann im Prinzip sagen, dass je nach Schwerpunkt der kombinierte Wildbau als Methode nützlicher oder weniger nützlich ist.

Sonntag, 28. November 2021

Projekt: Der Bienenroller

Zweifellos gibt es Dinge, die die Welt unbedingt braucht. Und solche, die die Welt vielleicht teilweise brauchen kann. Und dann sind noch die... nennen wir es mal Speziallösungen. 😇 Um so eine dreht sich auch dieser Artikel. Doch dazu muss erstmal das Problem beschrieben werden. Dieses besteht in der Enge hier vor Ort, welche sich durch das Aufstellen eines -ursprünglich nicht vorgesehenen- vierten Stockes weiter verschärft hat. Hinter den Beuten ist kaum Platz zum Umdrehen bzw. Arbeiten, sodass oft einzelne Zargen zur Seite hinaus befördert werden müssen, um sie dort abzustellen.

Der Bienenkran (Link) kann durch seine feste Installation zwar Dinge senkrecht bewegen, hat aber leider trotz Umbau nur einen sehr begrenzten Schwenkbereich. Der reicht -mit Tricksen- für 3 Beuten, aber nicht für 4. Für Brutzargen ist das noch in Ordnung, diese sind relativ leicht und stehen unten. Aber für Honigzargen, die schon mal die 30kg-Grenze knacken können und auf Schulterhöhe stehen, lässt man sich besser etwas einfallen - möglichst bevor der Rücken Missfallen signalisiert. 😨 Der Bienenkran überwindet den Höhenunterschied für Stöcke 1 bis 3. Doch was mache ich mit #4 und wie bekomme ich Zargen besser aus der Ecke, wenn sie mal unten sind? Dieses Problem sollte nun angegangen werden, und zwar mit dem 'Bienenroller'.

Samstag, 13. November 2021

Bienen aktuell: Bienen vs. Vulkanausbruch - wer gewinnt?

"Immer, wenn du denkst, du hast schon alles gesehen, passiert etwas völlig Verrücktes".

(Verfasser unbekannt)

Aus privaten Gründen verfolgen wir den Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma von Anfang an, d.h. seit September 2021. Jetzt ist es Mitte November und der Vulkan... hat etwas nachgelassen, aber Ruhe gibt er noch nicht. Im Rahmen der Nachrichten kam nun eine Meldung, die zumindest des Imkers Herz rührt - und den Verstand erstaunt. 👍

Wer es nicht so verfolgt hat, für den hier die Ultrakurzfassung: der Vulkan brach auf der Westseite der Kanareninsel La Palma aus. Über 7.000 der 80.000 Einwohner (9%) der Insel mussten evakuiert werden, vom West- zumeist in den Ostteil der Insel. Weitere ca. 20.000 Einwohner haben seit Beginn des Ausbruches regelmässig mit Ascheregen, Feinstaub und schädlichen Gasen zu tun, Masken und Ausgangsbeschränkungen sind an der Tagesordnung. 😨Während der Evakuierung mussten die meisten Evakuierten innerhalb einer Stundenfrist weg, weswegen fast alles zurückgelassen wurde: Haus, Hof, Besitz und natürlich oft auch Haustiere. Was sich nicht die (z.T. über 40 Meter hohe) Lavafront holte, wurde grösstenteils unter Asche begraben.

Dass das auch für die Bienenstöcke eines Imkers in unmittelbarer Umgebung des Ausbruches gilt, ist keine Überraschung.  Dass der Imker nach 50 (!) Tagen zurückkommt, die Stöcke ausgräbt und die Bienen leben noch, dagegen schon. 😲

Sonntag, 17. Oktober 2021

Bienen Administration: Honigkontrolle durch das Veterinäramt I

Am 09.09.21 war es soweit, die Stadtimker erhielten erstmalig 'Besuch vom Amt'. Nun hat der Imker an sich -genau wie jeder andere Nutztierhalter- damit ja von Anfang an zu tun, vor allem natürlich mit dem Veterinäramt. Die Honigbiene ist wie andere Nutztiere seuchengefährdet, daher ist die Haltung grundsätzlich meldepflichtig. Das ist nicht anders als bei Kühen, Hühnern oder Schafen. Oder Ziegen oder Alpakas. 😁 

Das ist aber nur die eine Seite, bei Imkern kommt noch ein anderer Punkt dazu. Mit dem Honig bringt man Lebensmittel in den Verkehr (ob man dafür Geld nimmt oder nicht, ist übrigens egal). Das bedeutet, der Imker wird hier genauso behandelt, wie jedes x-beliebige andere entsprechende Unternehmen - sei es Restaurant, Supermarkt, Hofladen oder Betriebskantine. Geprüft werden hier im Wesentlichen zwei Dinge: Produktionsbedingungen und Endprodukt. Die Produktionsbedingungen 'live' zu testen -mit Vorführung der Schleuder etc.- war natürlich nicht möglich, denn die Erntesaison ist im September ja schon eine Weile vorbei. Hierzu soll es im nächsten Jahr einen zweiten Termin geben. Die Überprüfung des Endproduktes ist aber eine andere Sache. 😏

Sonntag, 19. September 2021

(Mini)Projekt: Eine Erweiterung für den Verkaufsautomaten

Wie schon im letzten Artikel zum Automaten geschildert, gab bzw. gibt es noch ein oder zwei kleinere Baustellen. Die eine ist das Dach, wo sich durch Wettereinfluss auf einer Seite Probleme mit den Schindeln aus Balsaholz abzeichnen. Die zweite waren die Prospekte. Aus Beobachtung wissen wir, dass Leute -wahrscheinlich manchmal auch nur wegen der Optik des Verkaufsstandes- neugierig sind, aber nicht sofort erkennen, worum es geht. Oder sie zögern, einfach mal die Tür zu öffnen. Das erschwert es ungemein, die Informationen anzubringen, die notwendig sind um den Imkerhonig ins rechte Licht zu rücken. 😟

Die entsprechenden Faltblätter (gewöhnliche DIN-A4-Blätter, die wir doppelseitig selbst bedrucken) führten deshalb bisher ein eher kümmerliches Dasein. Zuerst musste das Format angepasst werden, weil die Originale (DIN A4 gefaltet) zu gross waren. Das kleine Format passte dann in den Automaten, ist aber schwerer zu lesen und unauffällig hinter der Tür. Kurz: der Zweck, Vorabinformationen für Interessenten zu liefern, war so auf Dauer nicht zu erreichen. Als Lösung wurde nun ein Prospekthalter installiert.

Sonntag, 12. September 2021

Honig aktuell: Entdeckeln - die Leichtigkeit des Schmierens (Video)

Ohne Schweiss kein Preis, wie der Fachmann sagt. In der Imkerei ist -wie schon an anderen Stellen hier diskutiert- sehr vieles Handarbeit. Maschinen können einiges erledigen, sind aber für den Klein-/Hobbyimker in der Regel zu gross und zu teuer. Diese Regel gilt auch für das Entdeckeln. Dazu muss man natürlich zunächst wissen, warum man das überhaupt machen muss.

Die Honigbiene lagert ihre Vorräte für den kommenden Winter bzw. Frühjahr ein und ist daher auf eine gewisse Haltbarkeit angewiesen. Diese erreicht sie durch das Einbringen in die Waben in flüssiger Form, das Trocknen (gegen Gärung) und das anschliessende Verdeckeln mit einer Wachshaube. Es gibt übrigens auch spezielle Honige (z.B. Heidehonig), die gleich kristallin sind und daher ausgepresst werden müssen, aber die sind die Ausnahme.

Mittwoch, 25. August 2021

Honig - ein einfaches Produkt?

Zum Thema Honig hat der Gesetzgeber eine ziemlich eindeutige Meinung: Honig ist ein Produkt, das naturbelassen ist, dem nichts hinzugefügt und nichts entzogen und das auch nicht behandelt wurde. Ein Verstoss gegen eine oder mehrerer dieser Regeln verhindert nicht grundsätzlich den Verkauf. Aber man darf das Ergebnis nicht mehr als 'Honig' bezeichnen. Technisch gilt Honig somit übrigens als Rohkost, weswegen man es z.B. nicht an Kleinkinder geben sollte - aber das nur nebenbei. Der Punkt ist, dass im Lauf der Zeit immer wieder Versuche unternommen wurden, diese -an sich sehr einfachen und eindeutigen- Regeln zu dehnen, zu unterwandern oder zu brechen. 😧

Wie bei anderen Lebensmitteln auch besteht das Problem darin, dass für den Verbraucher diese Regelbeugungen oder -verstösse nur sehr schwer zu erkennen sind. Viele lassen sich nur mit einer Laborausrüstung aufdecken, die ausser grossen Abfüllern niemand hat (auch die für Lebensmittelkontrolle zuständigen Ämter geben derartige Aufträge an Drittfirmen). Trotzdem soll hier einmal ausgeführt werden, welche Sachen speziell mit Importhonig angestellt werden. Imkerhonig aus Deutschland ist normalerweise nicht betroffen, denn hier wird -im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern- der meiste Honig von Hobbyproduzenten (weniger als 30 Völker) erzeugt. In dieser Grössenordnung ist die Anschaffung gewisser Ausrüstungen schon preislich ausserhalb jeder Diskussion. Aber um welche Regeln geht es eigentlich? Und was passiert, wenn dagegen verstossen wird? 😞

Sonntag, 4. Juli 2021

(Gemeinschafts)Projekt: Der neue Verkaufsautomat - nicht wirklich selbst gebaut

😅Ursprünglich sollte die Verkaufsstelle an der Strasse ja 'nur' ein Versuch sein. Darum war auch die Herangehensweise 'Versuch und Irrtum'. Und Irrtümer gab es ein besonders am Anfang ein paar, bis die Version 1.0 endlich aufgebaut war. 😅 Trotz einiger kleiner... Nickeligkeiten (nicht jeder Kunde scheint bereit zu sein, später wiederzukommen oder trotz Hinweis einfach mal zu klingeln, wenn er/sie kein passendes Kleingeld zur Hand hat), war das Projekt doch im Grossen und Ganzen ein Erfolg. Was sicher auch mit Corona zu tun hat, das Argument 'kontaktlos' zieht offenbar.

Darum gab es schon seit einiger Zeit Überlegungen, das Projekt optisch auf die nächste Stufe zu heben. Im Internet finden sich dazu viele Anregungen, darunter auch einige wirklich tolle Sachen (s. auch einige Links am Ende des Artikels). Die allerdings von Menschen mit eher... überschaubaren Handwerks- und Werkzeugkenntnissen nicht ohne weiteres umsetzbar sind. Daher sollte die Sache langsam angegangen werden. Was in diesem Fall bedeutete, im Lokalportal in der Selbstbaugruppe Fragen nach dem richtigen Holz für den Ausseneinsatz zu stellen. Die Reaktion war überraschend.

Sonntag, 27. Juni 2021

Honig aktuell: Frühjahrshonig 2021 ab sofort erhältlich

Was lange währt, wird nun zumindest teilweise gut. Irgendwie. 😕 In den letzten Zügen des kalendarischen Frühlings haben wir noch ein paar Kilo Frühjahrshonig einbringen können, obwohl es wetter- und schwarmbedingt lange Zeit nicht danach aussah. Ab sofort ist daher der Frühjahrshonig (hauptsächlich Kastanie und somit relativ kräftig) bei uns erhältlich.

Weil die Ernte so gering ausfiel, ist diese Sorte bis auf weiteres ausschliesslich in flüssiger Form erhältlich. Ob angesichts der geringen Menge noch etwas zum Rühren übrig bleibt, ist fraglich. 

[Update 28.07.2021: wir rühren derzeit den letzten Eimer der Frühtracht 2021. In einigen Tagen wird daher wieder ein kleines Lot cremiger Honig zur Verfügung stehen]

Erhältlich ist der Honig wie üblich auch in unserem Verkaufsstand vor dem Haus, der gerade runderneuert wurde. Hierzu folgt in Kürze ein Projektbericht.

Sonntag, 6. Juni 2021

Projekt: Beutenbock (für fast umsonst) selber bauen

Eigentlich sollten ja nur 3 Völker auf Dauer im Garten stehen. Eigentlich. 😓 Aber wie das so ist: auch die neuen Methode der Schwarmverhinderung per 'kombiniertem Wildbau' hat nicht so gewirkt, wie sie hätte wirken sollen. Letztlich ging ein Schwarm in die Reservebeute und jetzt stehen eben 4 Völker im Garten. Leider zunächst an der falschen Stelle - dass es keinen vierten Stock geben sollte, lag ja auch am Fehlen eines passenden Platzes.

Also hiess es wieder in die Hände spucken (nur metaphorisch, natürlich: Corona und so...😁) und zwei wesentliche Voraussetzungen in Angriff nehmen: (1) Platz schaffen durch Enfernen von diversem Grünzeug im Garten und (2) einen Beutenbock bauen, denn auf den alten passte beim besten Willen nicht noch eine Beute.

Während Punkt (1) mit ein, zwei Stunden Gartenarbeit im Prinzip erledigt war, brauchte es für den Beutenbock etwas mehr Vorbereitung. Gewählt wurde ein Wanderbock aus dem Internet (Links am Ende des Artikels), weil der sehr einfach konstruiert ist und man die Beine leicht so anpassen kann, dass der Bock waagerecht steht. Die Demontagemöglichkeit wird hier eigentlich nicht gebraucht, aber er ist ausserdem billig und die Konstruktion kann leicht an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. In dem Fall war das eine Verkleinerung von der Aufnahme von 2 oder 3 Beuten auf nur eine einzige.

Freitag, 21. Mai 2021

Bienen aktuell: Maizeit - Schwarmzeit (Videos)

Was soll man sagen: auf der Zielgeraden (ab Anfang Juni ist das bei uns kein Thema mehr) ist gestern doch noch ein Schwarm abgegangen. Letztlich passend, ist der 20. Mai doch "Internationaler Tag der Biene". 😇 Dass auch Bienen sich vermehren wollen, ist nun nicht wirklich eine Überraschung - wie hätten sie sich sonst über Millionen Jahre halten können...? 

Hier zunächst der Link auf den Auszug der Bienen, wegen der Länge des Videos von 1,5 Minuten ausnahmsweise auf YT gehostet:

Dem Imker dagegen ist das mehr Last als Lust, und zwar wegen der damit verbundenen Unannehmlichkeiten und potenziellen Gefahren. Die Liste ist dabei ziemlich lang:

 - Die Bienen machen für etwa 30 Minuten eine Menge Lärm und speziell in Wohngebieten sind schnell Leute beunruhigt. Dass die Bienen keine Gefahr darstellen (die meisten der Videoaufnahmen wurden komplett ohne Schutzausrüstung gemacht), wissen viele auch nicht. 😱

- Die Bienen haben heute eigentlich keine Chance, eine neue geeignete Behausung zu finden. Am Ende lassen Sie sich an weniger geeigneten Orten -z.B. in einem Rollladenkasten- nieder. Das will weder der Imker, noch der Nachbar. 😒

- Wegen der Varroamilbe kann ein Bienenvolk heute kaum von alleine überleben, selbst wenn das Wetter mitspielt (was es in diesem Fall auch nicht tat und tut). 

- Beim Einfangen der Schwärme ist der Imker gewissen Gefahren ausgesetzt - nicht durch die Bienen selbst, aber den Ort/die Höhe, in der sich die Bienen befinden. Es gab bei derartigen Aktionen schon öfter Verletzungen, wenn z.B. jemand von der Leiter fiel. In diesem Fall war das zum Glück kein Problem.

- Schliessslich nehmen die ausziehenden Bienen einen erheblichen Teil des bereits eingetragenen Honigs mit.

Der Schwarm landete schliesslich in einer Ligusterhecke. Da war es sehr schwierig zu erkennen, ob die Königin mit im eingefangenen Teil landete, aber zumindest mwar es mit keinerlei weiteren Gefahren verbunden. Im folgenden noch ein paar Videos, wie die Bienen schliesslich in der Hecke landen und sich sammeln.

Freitag, 7. Mai 2021

Bienen aktuell: Die Chemie stimmt (zum Teil) wieder

Am 06.05.2021 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg nach langem -sehr langem-Streit das Verbot der EU mehrerer Neonikotinider Insektizide (MMI) bestätigt. Zur Meldung:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-gerichtshof-bestaetigt-verbot-von-insektiziden-urteil-gegen-das-bienensterben-a-2e442d64-acdf-4a4c-8bc3-0aa58266bc5d

Das ist eine gute Nachricht für alle alle Imker, wenn auch (leider) damit nicht alle Mittel verboten wurden. Es gibt noch mindestens ein weiteres Mittel, das nach wie vor zugelassen ist. Trotzdem ist es eine gute Nachricht, denn die Mittel machen absolut keinen Unterschied zwischen Bienen und anderen Insekten.

Trotzdem ist es insgesamt ein Etappensieg für die Imker und die Bienen.