Sonntag, 12. September 2021

Honig aktuell: Entdeckeln - die Leichtigkeit des Schmierens (Video)

Ohne Schweiss kein Preis, wie der Fachmann sagt. In der Imkerei ist -wie schon an anderen Stellen hier diskutiert- sehr vieles Handarbeit. Maschinen können einiges erledigen, sind aber für den Klein-/Hobbyimker in der Regel zu gross und zu teuer. Diese Regel gilt auch für das Entdeckeln. Dazu muss man natürlich zunächst wissen, warum man das überhaupt machen muss.

Die Honigbiene lagert ihre Vorräte für den kommenden Winter bzw. Frühjahr ein und ist daher auf eine gewisse Haltbarkeit angewiesen. Diese erreicht sie durch das Einbringen in die Waben in flüssiger Form, das Trocknen (gegen Gärung) und das anschliessende Verdeckeln mit einer Wachshaube. Es gibt übrigens auch spezielle Honige (z.B. Heidehonig), die gleich kristallin sind und daher ausgepresst werden müssen, aber die sind die Ausnahme.

Der Imker will normalerweise schleudern und damit der Honig aus der Wabe fliegt, müssen die Wachsdeckel vorher herunter. Dafür gibt es eine Menge verschiedener Methoden, verbreitet sind die Entdeckelungsgabel, das (elektrisch beheizte) Entdeckelungsmesser, Heissluftfön oder die Entdeckelungsstrasse. Alle Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Im folgenden Video sieht man das Prinzip anhand der gängigsten Methode, der Entdeckelung per Entdeckelungsgabel von Hand:

Wie man unschwer erkennen kann, ist das eine mühselige Angelegenheit. Es wirkt hier leichter, als es ist, weil dahinter schon eine gewisse Erfahrung steht und weil es sich in diesem Beispiel um einen Halbrahmen handelt. Der hat seinen Namen, weil er nur halb so gross ist wie das Normalformat. In einen Honigraum passen (unabhängig von der Grösse) 10-11 Rahmen, je nach Standort und Saison sind meist 1-2 Honigräume (und damit 22 Rahmen) auf jedem Volk. Das dann multipliziert mit der Anzahl der Völker... Nun ja, auch mit Routine wird das nach einer Zeit etwas anstrengend. Empfohlen wird die Methode von den meisten Imkern für bis zu 30 Völker, aber das würden wir aus der Erfahrung heraus für viel zu viel halten. Aber: so eine Gabel kostet nur wenige Euro.

Somit stellt sich die Frage, wie man sich das Leben erleichtern kann. Die erste Option ist das beheizte Entdeckelungsmesser, mit dem man die Deckel abschmilzt. Haken an dieser Methode ist, dass die Wachsschicht seitlich über den Holzrahmen hinausreichen muss. Dfür muss man den Bienen Platz in der Beute lassen, sodass sie diese speziellen 'Dickwaben' produzieren können. In dem Fall hängen dann nur 10 Rahmen statt 11 in der (DNM)Zarge. Das Entdeckeln mit der Gabel mird mit dieser Methode aber auch einfacher. Ausserdem muss der Auffangbehälter das Entdeckelungswachs sofort aufnehmen, da es sofort vom heissen Entdeckelungsmesser rutscht. Abstreifen wie im Video mit der Gabel ist so nicht möglich, und natürlich kostet so ein Messer auch mehr (etwa eine mittlere zweistellige Summe).

Dann gibt es noch den Fön. Der schmilzt die Deckel in Sekundenbruchteilen auf. Aber darunter -zwischen Wachs und Honig- befindet sich eine Luftblase. Wenn man einen Bruchteil zu lange draufhält, kann einem eine ganz schöne Sauerei um die Ohren fliegen. Das ist sehr bequem und man muss das Wachs nicht abstreifen. Aber es erfordert Übung und eine gute Schleuder, da der Honig manchmal etwas schwerer herauskommt.

Etwas bequemer als die Gabel ist auch die Entdeckelungsmaschine, die den Einzelrahmen entdeckeln kann. Das kostet dann aber auch  vierstellig und ist somit zwar für den Nebenerwerb interessant, aber eigentlich schon ausserhalb des reinen Hobbybereiches.

Die Industrieversion "Entdeckelungsstrasse" schliesslich ist für Profis, Kosten und Platzbedarf sind ziemlich hoch. Die gefüllten Honigwaben kommen auf ein Förderband, ein automatisches Messer zieht über die Rahmen und trennt das Wachs automatisch ab. Meist landet es direkt in einem Sammel- und Schmelzbehälter, von wo aus es weiterverarbeitet werden kann. Die entdeckelten Rahmen landen dann in einer Schleuder. Preislich ist das dann natürlich ausserhalb jeder Hobbydiskussion:



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