Das A - Z des Imkerns

Wie in fast allen Branchen gibt es auch in der Imkerei einige Spezialbegriffe, an die man sich als (angehender) Imker erst mal gewöhnen und die man lernen muss. Zum Glück sind es nicht allzu viele. Für alle Interessierten folgt hier mal eine Auswahl der gängisten Begriffe zum Mitreden auch für Leute, die damit sonst nicht soviel am Hut  haben:

Ableger: Durch Ablegerbildung vermehrt der Imker seine Bienen künstlich, z.B. um Winterverluste auszugleichen. Die einfachste Methode besteht darin, einige mit Brut gefüllte Rahmen aus einem Stock zu nehmen und in eine leere Beute umzuhängen. Weil dabei keine Flug- sondern nur Ammenbienen mitgenommen werden können, wird noch etwas Futter und eine Mittelwand dazugegeben. Die Bienen ziehen sich dann eine neue Königin. Dieses 'Schröpfen' eines Volkes ist auch ein übliches Verfahren, um den Schwarmtrieb unter Kontrolle zu halten.

Absperrgitter: Üblicherweise werden in modular aufgebauten Beuten Brut- und Honigräume unterschieden. Die Honigräume sind oben, die Bruträume unten. Damit die Honigräume nicht bebrütet werden -dies könnte Farbe und Geschmack des Honigs beeinflussen- trennen die meisten Imker diese durch ein Gitter ab. Diese aus Metall oder Kunststoff bestehende Sperre lässt die kleineren Arbeiterinnen durch, die grössere Königin (ebenso wie Drohnen) passen aber nicht hindurch.

AFB: Die amerikanische Faulbrut ist neben der Varroa die zweite grosse Bedrohung für den Imker und seine Bienen. Wie der Name impliziert, ist auch diese Seuche importiert. Für den Menschen ist sie harmlos, aber für die betroffenen Bienen ist sie tödlich und dabei überdies sehr ansteckend. Bei einem Ausbruch sind Sperrbezirke mit speziellen Massnahmen zwingend erforderlich, die durch den zuständigen Veterinär angeordnet werden. Der Import der Seuche erfolgt normalerweise über importierten Honig, fast jedes Glas enthält die Erreger, wodurch alle im Altglas entsorgten Gläser zur Gefahr werden.

Anfangsstreifen: Auch im Naturbau gibt der Imker gerne mal eine (wirklich kleine) Vorgabe. Diese dient nicht als Arbeitserleichterung wie die Mittelwand, sondern nur als Blaupause 'so soll es überall aussehen'. Im Gegensatz zur Mittelwand, die einen ganzen Rahmen ausfüllt, ist ein Anfangsstreifen jedoch nur wenige Quadratzentimeter gross. Man kann damit bis zu einem gewissen Grad die grösse der Waben vorgeben. Diese beträgt üblicherweise 4,9 bis 5,3mm; daraus entstehen dann platzbedingt verschieden grosse Bienen.

Arbeiterin: Das Rückgrat des Bienenstockes ist weiblich, über 90% (im Winter sogar fast 100%) der Bevölkerung sind Arbeiterinnen. Das muss auch so sein, denn sie sind die Einzigen, die arbeiten - darum heissen sie auch so. 😁Arbeiterinnen entstammen im Gegensatz zu den männlichen Drohnen ausschliesslich befruchteten Eiern der Königin.

Betriebsweise: Es gibt viele verschiedene Beutenarten, die sich über die Zeit entwickelt haben. Den Bienenkorb (Lüneburger Stülper) haben wahrscheinlich noch viele vor Augen, obwohl ihn kaum noch jemand nutzt. Verbreitet sind heute sehr viele unterschiedliche Magazinbeuten.  Alle verlangen eine mehr oder weniger unterschiedliche Bearbeitung der Völker mit unterschiedlichen Tätigkeiten zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. Die Summe solcher Tätigkeiten nennt man Betriebsweise. Es gibt sogar für ein und dieselbe Sorte Beute mögliche unterschiedliche Betriebsweisen. Daher ist die Entscheidung für ein bestimmtes System am Anfang so wichtig, eine spätere Korrektur ist schwierig und nicht billig.

Beute: Die Beute ist die Bienenwohnung. Moderne sogenannte Magazinbeuten haben zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr eine unterschiedliche Grösse. Beuten können in vielen Formen kommen, wobei die Magazin-Oberbehandlungsbeute die häufigste Variante ist. Der Zugang für den Imker ist hier am einfachsten. Ausser der in Norddeutschland verbreiteten Segeberger Beute sind dies z.B.: Zander, Herold, Franken, Dadant, Langstroth. Daneben gibt es noch Sonderbeuten (z.B. Mini-Plus für Ableger), Beuten aus anderen Ländern, z.B. Top-Bar-Hive, Sun Hive oder Warrê. Oder Spezialbeuten wie die Bienenkiste, die Bienenkugel oder den Schiffer-Tree. Und natürlich auch veraltete Typen wie den schon genannten Stülper, die Klotzbeute oder generell Hinterbehandlungsbeuten (Blätterstock).

Bien: In der Imkerei wird auch der gesamte Stock (also ein Volk) als ein einzelnes Lebewesen betrachtet. Dieses wird der 'Bien' genannt. Der Begriff spielt aber nur innerhalb der Fachliteratur eine Rolle und gilt als etwas veraltet. Hobbyimker verwenden ihn nur noch selten.

Bienenrecht: Schon die allererste Ausgabe des BGB enthielt einige spezielle Paragraphen zum Thema Imkerei und Bienen. Es sind nur wenige, die aber seitdem praktisch nicht verändert wurden und speziell für Laien auch einige sehr überraschende Befugnisse des Imkers offenbaren. Man findet sie in den BGB-Paragraphen 961-964. Für den Gesetzgeber ist die Biene insgesamt weder wirklich Wild- noch Haustier.

Bodenschieber (Windel): Die Bienen putzen sich nicht nur gegenseitig, auch die Beute wird sauber gehalten. Dabei fällt eine Menge Müll an. Dieses sammelt sich vor, aber auch unter der Beute, denn diese ist bei den meisten Beutentypen unten offen. Zu bestimmten Zeiten fängt der Imker dieses 'Gemüll' mit einer Platte auf, um Rückschlüsse auf den Zustand des Volkes zu ziehen. Man kann hier z.B. gesammelten Pollen sehen oder tote Varroen zählen.

Durchlenzung: Im Frühjahr (veralteter Begriff: 'Lenz') hat die letzte Stunde der Bienen geschlagen, die im Stock durch den Winter gegangen sind. Sie müssen nun den ersten Satz Brut des neuen Jahres aufziehen - und sich dabei buchstäblich zu Tode arbeiten. In dieser Zeit wird fast die gesamte Bienenpopulation ersetzt.

DIB-Glas: Mitglieder des Deutschen Imker Bundes haben das Recht, die DIB Marke ('Echter Deutscher Honig') zu benutzen. Dies ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, die aber nicht jeder Imker erfüllen will. Die meisten Imker halten sich an die (gegenüber dem Lebensmittelrecht in Teilen strengeren) DIB-Vorschriften, auch wenn sie den Honig nicht im DIB-Glas verkaufen.

DNM: Die Abkürzung für 'Deutsch Normal-Mass' bezeichnet eine bestimmte Rahmengrösse, die sich mal im Zuge einer Standardisierung im letzten Jahrhundert ergeben hat. Im Norden von Deutschland ist diese Grösse Standard, weiter in Richtung Süden wird gerne im ähnlichen Zandermass gearbeitet. Daneben gibt es aber noch weitere Arten, etwa das aus England stammende Dadantmass oder das weltweit verbreitetste Mass Langstroth.

Drohn(e): Die männlichen Honigbienen stellen in einem Bienenstock üblicherweise etwa 5-10% der Bevölkerung. Sie entstammen unbefruchteten Eiern der Königin oder im Ausnahmefall auch einer Arbeiterin. Arbeiterinnen interessieren sie allerdings nur soweit, dass sie sich von ihnen füttern lassen. Ausserdem sind Drohnen die einzigen Bienen, die jeden Stock betreten dürfen, ohne angegriffen zu werden. Von Drohnen (Mehrzahl) begattet wird alleine die Königin. Drohnen, die zum Zug kommen, sterben danach sofort. Der Rest wird ab August von den Arbeiterinnen zwangsweise ausquartiert, sie gehen als nutzlose Fresser nicht mit durch den Winter.

Drohnenrahmen: Das ist ein Spezialrahmen, der sich von den anderen normalen Rahmen dadurch unterscheidet, dass er normalerweise nur mit Holz in zwei Teile unterteilt ist. Es gibt weder Draht noch Mittelwand. Dadurch können die Bienen die Grösse der Waben frei wählen. Weil woanders durch die vorgeprägten Mittelwände so wenig Platz ist, entscheiden sie sich normalerweise für die grösseren Drohnenwaben, wodurch diese dann alle auf einen Haufen sitzen. Dies erleichtert dem Imker die Varroabekämpfung.

Drohnenschlacht: Die etwas martialisch klingende Bezeichnung hat einen realen Hintergrund. Je nach Gegend etwa zwischen Juli und August beschliessen die Arbeiterinnen, dass die Drohnen (also der männliche Teil der Bevölkerung) nunmehr ausgedient hat. Diese werden mehr oder weniger höflich vor die Tür gesetzt und nicht wieder eingelassen, geschweige denn gefüttert. Da Drohnen auch in anderen Stöcken Zutritt haben und das auch an einem Stand nicht alles an einem Tag passiert, können manche von ihnen woanders unterkommen. Das ist aber nur vorübergehend, bis der neue Stock dann auch für Drohnen geschlossen wird. Die Drohnen müssen dann verhungern, werden abgestochen oder schutzlos gefressen, etwa von Wespen oder Vögeln.

Echter Deutscher Honig: s. DIB-Glas.

Einraumbeute: Der durchschnittliche Imker unterscheidet bzw. trennt Brutraum und Honigraum voneinander. Der Honigraum wird nicht bebrütet, sodass alle Rahmen darin komplett ausgeschleudert werden können. Bei Einraumbeuten ist das oft nicht der Fall. Diese Art Beuten (z.B. Bienenkugel, Bienenkiste, Top-Bar-Hive, Schiffer Tree) werden meist von Bienenhaltern genutzt, die keinen oder nur wenig Honig ernten wollen.

Flugbiene: Auch Sammelbiene genannt, ist dies das letzte Stadium im Lebenszyklus einer Honigbiene. Sie verbringt die ersten 20 Tage im Stock, dann erst darf sie nach draussen. Sie sammelt Wasser, Pollen und Nektar. Weil damit die Abnutzung ihrer Flügel beginnt, die letztlich zu ihrem natürlichen Tod führt, kommen danach keine weiteren Stadien mehr. Je nach Arbeitsanfall und Jahreszeit sind das etwa 1-3 Wochen.

Fütterung: Die Honigbienen sammeln den Honig nicht zum Spass, sondern weil sie -als eine von relativ wenigen Insekten- als Gruppe durch den Winter gehen - kein echter Winterschlaf im Einzelappartement wie die meisten anderen Insekten. Dafür brauchen sie eine Menge Futter, das bis in Frühjahr und noch zur Aufzucht der ersten Generation im neuen Jahr reichen muss. Wenn der Imker am Ende der Saison abschleudert nimmt er ihnen diesen Vorrat weg. Darum muss er ihn ersetzen, sonst verhungern die Bienen. Gängige Möglichkeiten sind eine Lösung aus Zuckerwasser oder Futtersirup.

Futterteig: Im Gegensatz zum Flüssigfutter (Zucker-Wasser-Mischungen oder Futtersirup) kann man auch festere Formen verabreichen. Diese enthalten manchmal auch Proteinquellen (Pollen, Hefe etc.). Wann was verabreicht wird, unterliegt gewissen Voraussetzungen und Regeln, die von den Zielen der Fütterung abhängen, die sehr unterschiedlich sein können.

Gemüll: siehe 'Bodenschieber'.

Königin: Die Königin ist die Herrscherin ihres Reiches, aber eher in einer Art parlamentarischer Demokratie. Sie kann auch... abgewählt werden, wobei ihr Volk in diesem Fall nicht zimperlich ist. Wie es so schön heisst: 'Die Königin ist tot, es lebe die Königin'. Bis dahin tut das Volk, was sie befiehlt - so lange die Pheromone ausreichen und die Leistung stimmt. Wenn nicht, hat sie ein Problem, das sie nur während der Schwarmzeit durch Bildung eines eigenen Schwarmes überleben kann.

Königin, Markierung: Eine Königin in der Beute zu finden, stellt speziell Einsteiger (gelegentlich aber auch Profis) vor erhebliche Probleme. Zu wissen wo sie ist, ist aber speziell bei den regelmässigen Prüfungen sinnvoll, damit man sie nicht aus Versehen umbringt. Darum markiert sie der Imker mit einer Leuchtfarbe auf dem Rücken. Die Farbe wechselt je nach Jahr alle 5 Jahre, wodurch auch das Alter der Königin erkennbar wird.

Königinsperre: Die Königin legt ihre Eier überall ab, wo Platz ist. Der Imker möchte aber nur Honig ernten, weswegen die Honigwaben und die Brutwaben möglichst sauber voneinander getrennt werden sollen. Dies wird durch ein Gitter erreicht, das nur die kleinen Arbeiterinnen durchlässt, aber von der grösseren Königin (und auch Drohnen) nicht passiert werden kann. Darum wird der Raum hinter (oder besser gesagt: über) der Sperre nur zur Honiglagerung benutzt.

Magazinbeute: Es gibt ziemlich viele -zum Teil recht exotische- Varianten von Bienenbeuten. Die heutzutage am weitesten verbreitete Art ist die Magazinbeute. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus mehreren Stockwerken besteht, in denen der Imker Brut- und Honiglagerung (meist horizontal) trennen kann. Durch diesen flexiblen Aufbau kann die Beute der jeweiligen Volksgrösse und Trachtsituation einfach angepasst werden. Es gibt verschiedene Arten von Magazinbeuten, die sich in der Grösse unterscheiden. In Norddeutschland ist DNM führend, weiter im Süden das Zandermass, international vorwiegend Langstroth.

Mittelwand: Die Waben in einem Bienenstock werden auf der Vorder- und Rückseite von den Bienen genutzt. Diese Zwischenwand muss zuvor von den Bienen aufwändig erstellt werden. Damit das schneller geht und die Bebauung gleichmässiger wird, stellt der Imker einer fertige 'Mittelwand' zur Verfügung. Das spart den Bienen Zeit und Energie. Und sie bauen so, wie der Imker es gerne hätte.

Naturbau: Gibt der Imker den Bienen keinerlei Starthilfe per Mittelwand, nennt man das Naturbau. Innerhalb bestimmter Grenzen dürfen die Bienen dann bauen, wie sie wollen. Honig in Naturbauwaben hat allerdings keine innere Stabilität und kann daher nicht ausgeschleudert werden. Daher wird er entweder gepresst oder geschnitten als Scheibenhonig verkauft.

Paketbienen: s. Versandbienen.

Propolis: Ausser dem Wachs verwenden die Bienen noch einen weiteren Baustoff. Propolis ist eine Mischung aus vielen Stoffen (z.B. Pollen, Wachs, Honig, Baumharz) und antiseptisch. Die Bienen benutzen ihn, um alles abzudichten und zu verkleben, oft zum Leidwesen des Imkers. Es wird allerdings auch seit langer Zeit in weiterverarbeiteter Form als Heilmittel verwendet. Derartige Produkte werden sowohl durch Imker als auch die Industrie hergestellt.

Rähmchen: Die Rähmchen sind genau was der Name sagt: Rahmen (ähnlich wie Bilderrahmen), die in eine Zarge gehängt werden. Im DNM sind das bis zu 11 Stück pro Zarge. Im Normalfall verläuft durch das Rähmchen ein Draht, in den die Mittelwände eingeschmolzen werden. Der Draht sorgt für Stabilität der Waben, die die Bienen dort hinein bauen.

Schwarm: Im Frühjahr etwa ab April entwickeln Bienenvölker einen mehr oder weniger starken Drang zur Vermehrung. Natürlicherweise passiert das so, dass im Stock mehrere Weiselzellen entstehen, aus denen potenzielle Königinnen schlüpfen. Kurz vor dem Schlupf der ersten Kandidatin gibt die alte Königin den Abmarschbefehl per Pheromon. Sie fliegt aus und nimmt etwa die Hälfte des Stockes mit. Diese Volksteilung stellt die natürliche Vermehrung dar. Es fliegen ausschliesslich Flugbienen ab, die sich vorher mit bereits gesammeltem Honig vollgepumpt haben. Der Auszug eines Schwarms erfolgt unter hoher Lautstärke (ungefähr wie ein LKW in unmittelbarer Nähe) und ist ein sehr interessantes und für Menschen ungefährliches Spektakel. Der ausgezogene Schwarm lässt sich normalerweise in kurzer Distanz (ca. 10-20 Meter) zum Stock an einem Baum nieder und verschwindet nach 6 Stunden bis 2 Tagen, sobald die Entscheidung für einen neuen Standort gefallen ist.

Smoker: Der Raucher ist ein Metallgefäss, in dem Holz, Pappe o.ä. verbrannt wird. Durch Anpusten mit dem Rauch werden die Bienen beim Öffnen der Beute ruhig gehalten und in die Wabengassen getrieben. Somit kann der Imker in Ruhe seine Untersuchungen vornehmen. Die Bauform als Imkerpfeife -früher häufig genutzt- ist heute noch zu erhalten, aber kaum mehr in Gebrauch.

Stift(e): Ein Stift ist ein Ei, das (normalerweise) die Königin in eine Brutwabe legt und stellt das erste Stadium einer zukünftigen neuen Biene dar. Am Vorhandensein von Stiften kann der Imker erkennen, dass eine aktive Königin im Volk ist - auch wenn er diese nicht findet.

Stockmeissel: Das Universalwerkzeug des Imkers ermöglicht das Öffnen der Beute. Sowohl die Zargen als auch die Rahmen sind durch Propolis meist stark verklebt. Der Imker benutzt daher deses unverzichtbare Werkzeug als eine Art Mini-Stemmeisen, mit dem er die Rahmen löst.

Varroa: Dieser Parasit (eine Milbe) wurde Anfang der 80er Jahre nach Deutschland eingeschleppt. Die asiatische Biene, von der sie stammt kommt damit klar, die europäische Honigbiene leider weniger. Eine Varroamilbe hat ungefähr die Grösse eines Bienenauges und hält sich an der Biene fest, um sie auszusaugen. Sie vermehrt sich, indem sie sich mit in die Brut einschliessen lässt, wo sie schon am Körper der noch wachsenden Biene saugt. Die so befallene Larve stirbt oft ab; wenn nicht, hat sie meist irreparable Schäden und ist kaum lebensfähig. Völker, die nicht regelmässig gegen Varroa behandelt werden, gehen normalerweise spätestens im zweiten oder dritten Jahr ein.

Varroabekämpfung: Seit dem Auftreten der Varroa wird sie primär mit Ameisensäure bekämpft. Diese wirkt nicht nicht nur an den Bienen, sondern auch in der Brut. Das Problem besteht hier aber darin, dass auch die Bienen leiden, vor allem bei Überdosierung. Die richtige Dosis zu finden, ist aber abhängig von vielen Faktoren (Temperatur, Luftfeuchte, Beutengrösse...) und ziemlich schwierig. Daher greifen viele Imker auch auf Milchsäure (weniger Wirkung) und Oxalsäure (nicht ungefährlich für den Imker) zurück. Auch chemische Mittel sind teilweise zugelassen, in Deutschland aber (teilweise wegen möglicher Rückstände) eher verpönt und recht teuer.

Versandbienen: Die Post verbietet generell den Versand lebender Tiere. Eine wenig bekannte Ausnahme sind allerdings Bienenköniginnen zu einem speziellen Tarif; eine Möglichkeit, die auch rege genutzt wird (Link). Viele Züchter (private wie Institute, Profis wie Hobbyzüchter) versenden Königinnen in speziellen Versandkäfigen. Auch ganze Völker (inklusive Beuten und Rahmen) werden gehandelt, das Geschäft wird aber meist von spezialisierten Transporteuren abgewickelt. Vom Kauf derartiger Völker kann sowohl vom Standpunkt des Tierwohls als auch der Bienenhaltung nur abgeraten werden.

Versandkäfig: Ab und zu sind spezielle Arbeiten erforderlich, die den Transport oder die Zwischenlagerung der Königin erforderlich machen, damit diese keinen Schaden nehmen kann. Die Königin wird dann in einem speziellen kleinen Behälter geparkt. Dieser 'Versandkäfig' ist mit Lüftungsgittern, einer Klappe und meist auch einem speziellen Futterabteil versehen. Zusammen mit ein paar Ammen kann eine Königin darin mehrere Tage überleben.

Wachs: In vorelektrischer Zeit war Wachs das wichtigste Produkt der Bienen, noch vor dem Honig. Es wurde auch und vor allem in Kirchen genutzt und bereits vor dem Mittelalter europaweit gehandelt. Heute ist es überall verfügbar, aber genau wie Honig ist es nicht billig und wird daher gerne durch Strecken z.B. mit Stearin oder Paraffin verfälscht. Für die Bienen ist derartiges Wachs sehr schlecht. Aus diesen Gründen installieren die meisten Hobbyimker früher oder später ihren eigenen Wachskreislauf.

Wachskreislauf: Das bedeutet, dass der Imker das Wachs seiner eigenen Bienen wieder verwertet. Die erste Stufe besteht darin, das Altwachs verbrauchter Waben im Rahmen der Wabenhygiene auszuschmelzen. In der zweiten Stufe wird dieses Wachs zu neuen Mittelwänden gepresst. Der zweite Schritt ist aufwändiger, da Presse und Wachsküche erforderlich sind. Kleinere Imker begnügen sich darum meist mit dem Ausschmelzen: um von güstigeren Mittelwandpreisenzu profitieren, tauschen sie ihr Altwachs beim Umarbeiter gegen neue Mittelwände um. 

Wandern: Man kann Bienen mit ihrer Beute umziehen. Während die meisten Hobbyimker Standimker sind -die Bienen also immer am selben Standort stehen-, sind Nebenerwerbs- (30+ Völker) und Berufsimker (70+) in der Regel gezwungen, die Bienen zu grösseren Futterquellen zu bringen, da die Ernte ansonsten zu gering wäre, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu rechtfertigen. Eine Rolle spielen hier Obstplantagen, Rapsfelder, Linden sowie lokale Gebiete, z.B. Lüneburger Heide oder Esskastanien in der Pfalz.

Weisel: Das ist ein anderer Begriff für die Königin. Ein Volk ohne Königin ist 'weisellos', mit Königin dagegen 'weiselrichtig'. Die Zellen, in denen sich angehende (mögliche) Königinnen entwickeln, heissen Weiselzellen. Wenn ein Imker nicht weiss, ob sich eine Königin im Volk befindet oder nicht, macht er eine Weiselprobe.

Winterbiene: So werden Bienen bezeichnet, die nach der letzten Ernte schlüpfen. Das ist ein Kunstbegriff, eigentlich unterscheiden sich Winterbienen physiologisch nicht von allen anderen. Der Unterschied: sie sind deutlich langlebiger. Eine normale (Sommer)Biene stirbt nach etwa 40 Tagen, und zwar an 'verbrauchten Flügeln'. Die Flügel reissen durch häufigen Flugbetrieb ein, danach hat die Biene keine Chance mehr. Winterbienen fliegen fast gar nicht, weswegen sich ihre Lebenszeit nicht in Wochen, sondern Monaten bemisst. Sie sterben erst im Frühjahr, wenn der Flugbetrieb wieder beginnt.

Zarge: Eine Magazinbeute besteht aus einem Boden unten, einem Deckel oben und einem oder mehreren Stockwerken, in denen die Rahmen hängen. So ein Stockwerk heisst Zarge. In den meisten Beutentypen unterscheidet man nach Brutzarge und Honigzarge, je nachdem was darin gelagert wird. Im Winter hat ein Stock nur 1-2 Brutzargen, zur Saison ab Frühjahr kommen dann eine oder mehrere Honigzargen oben drauf. Bei allen Magazinbeutensystemen gibt es mehrere Grössen; vor allem Honigräume werden in kleineren Grössen angeboten, weil sie bei Volleinlagerung von Honig sehr schwer werden. 30 Kilo oder mehr in Schulterhöhe zu stemmen, ist nicht jedermanns Sache. Brutzargen dagegen sind vergleichsweise leicht bzw. stehen am Boden, weswegen sie grösser konstruiert werden können.

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