Schon seit längerem gibt es im Garten der Stadtimker mehrere Insektenhotels, der Bau wird ja hier im Blog auch beschrieben (Link). Ebenso lange existierte auch schon der Plan , vielleicht mal ein Hummelvolk anzusiedeln. Es gibt im Internet etliche -mehr oder weniger brauchbare- Beschreibungen, wie man ein Hummelhaus baut und besiedelt. Aus verschiedenen Gründen wurde der Plan aber immer wieder zurückgestellt.
In diesem Frühjahr wurde dann -eher zufällig- eine Hummelkönigin eingefangen, die sich in den Schuppen verirrt hatte. Und falls es jemand wissen will: das geschah mit der blossen Hand (bzw. zwei Händen) und war ganz einfach. Sie brummelte etwas, aber war ansonsten kein bischen aggressiv. Wer davor Angst hat, kann auch eine Mütze, einen Kescher oder sowas nehmen.
Eine spezielle Behausung stand jedenfalls wieder nicht zur Verfügung, 😢sodass sie einfach draussen freigelassen wurde. Aber jedenfalls wurde der Anlass genutzt, um mal mit einem uns bekannten Freizeittöpfer über die Konstruktion eines Hummelhauses zu sprechen.
Der Grund, dass es überhaupt einen Gesprächsbedarf gab, lag in den verschiedenen vorhandenen Fertiglösungen, die es natürlich auch gibt:
- Zum einen sind da die Selbstbau-Behausungen. Die Anleitungen fangen an beim umgekehrten Pflanztopf (Link) und gehen über den Schuhkarton bis zur Komplettlösung aus Holz (Link). Die einen fielen als Einweglösungen aus, die anderen erschienen zu kompliziert oder zu aufwändig zum Nachbau.
- Natürlich kann man so etwas auch fertig kaufen. Diese Konstrukte sind oft aus Holz (zum Teil mit Metalldächern) oder manchmal aus Ton. Leider waren die gefundenen Produkte entweder recht teuer oder sogar fehlkonstruiert. Hier ein Beispiel für eine korrekte Konstruktion:
Man muss dazu wissen, dass eine Hummelunterkunft optimalerweise folgende Kriterien erfüllen sollte.
1) Ein Eingang mit 2-3 cm Durchmesser in Bodennähe.
2) Ein Durchgang zum Nistraum der verhindert, dass Licht von aussen ins Nest scheint.
3) Ein Raumteiler, Raum dahinter für das Nest von ca. 3 Litern (das ist 1/2-3/4 Schuhkarton).
4) Für den Menschen muss der Nistraum zugänglich sein, um ihn am Ende der Saison nach Auszug säubern zu können, damit er im folgenden Jahr wieder besiedelt werden kann. Und natürlich sollte das Ganze aus demselben Grund wetterfest sein.
Damit das nicht falsch verstanden wird: notfalls können verzweifelte Hummelköniginnen auch ganz anders. Es gibt Berichte und sogar Videos von Königinnen, die Mäuse oder Vögel erfolgreich aus ihren Nestern vertrieben haben. 💥Aber eine Ansiedelung ist wesentlich einfacher, wenn man etwas besser zugeschnittenes zur Verfügung stellt. Und die meisten Fertiglösungen (vor allem die billigen) kranken daran, dass irgendwas nicht passt: zu gross, zu klein, nicht unterteilt, nicht wetterfest, nicht... irgendwas.
Darum wandten wir uns schliesslich an einen Töpfer, aber mit einem eigenen Bauplan. Jetzt, gegen Ende des Jahres war es schliesslich so weit: das neue Hummelhaus wurde geliefert. Wir hatten sozusagem 'dem Künstler freie Hand' gegeben, auf Basis des Bauplanes auch eigene Ideen umzusetzen. Voraussetzung war lediglich, dass das Ergebnis den oben genannten Bedingungen entsprechen sollte. Hier zunächst der (sehr rudimentäre) Plan:
Das Ganze muss man sich in rund vorstellen, etwa so:
Nach einigen Rückfragen und Klarstellungen -und einer grosszügigen Bearbeitungszeit- hier nun das Ergebnis:
PS: hier noch der Link zur Youtube-Suche nach Hummelhäusern zum Selbstbau. Kauflösungen werden nicht verlinkt, da hier keine Werbung betrieben werden soll. Voraussichtlich am 03.12.2020 soll hier noch ein Ergänzungsartikel erscheinen mit der fertigen Konstruktion und weiteren Links.
Link zum Teil 2, mit Füllung und Verbindung: Fertigstellung des Hummelhauses
Alle Bastelprojekte hier in der Ãœbersicht: Link
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