Einer der schönsten Momente -wenngleich mit einer Menge Arbeit verbunden- in der Bienenhaltung ist die Frühjahrsdurchsicht. Als Imker mit nur einem Stand direkt am Haus weiss man natürlich zu diesem Zeitpunkt bereits, dass die Völker noch leben (wer Aussenstände hat, die womöglich nicht oft aufgesucht werden, muss auf Überraschungen gefasst sein). Aber trotzdem ist dies im Prinzip der offizielle Startschuss für die neue Bienensaison, das 'jetzt geht's endlich wieder los'-Signal für den Imker.
Voraussetzung für so eine Kontrolle ist vor allem gutes Wetter. 15 Grad oder besser mehr sollten es schon sein, Sonnenschein und nicht allzuviel Wind sind auch von Vorteil. Ansonsten sind die Damen womöglich leicht genervt und das kann sich leicht mal auf den Imker übertragen. Das muss ja nicht sein. 😒
Technisch stehen bei diesem Termin folgende Fragen im Mittelpunkt, die es zu beantworten gilt:
- Wie stark ist das Volk?
- Ist eine Königin bzw. Brut vorhanden?
- Wieviel Futter ist noch da?
- Wieviel Totenfall findet sich auf dem Gitterboden?
- Gibt es sonst irgendwelche Auffälligkeit?
Volksstärke:
Eine gute Übersicht gibt die Zählung der mit Bienen besetzten Wabengassen. Hier ergab sich ein recht positives Bild, 5-8 besetzte Gassen entsprachen dem Eindruck vom Flugbetrieb draussen.
Königin/Brut:
Eine der nervigsten Tätigkeiten ist wahrscheinlich die Suche nach der Königin. Das ist für den nicht so erfahrenen Imker ziemlich afwändig, aber selbst mit mehr Routine trotzdem eine Herausforderung. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich, wenn -wie in diesem Fall- die Königin nicht gezeichnet ist. Zum Glück kommt man auch darum herum. Die Suche nach jüngster Brut im Brutnest (Eier bzw. Maden) ist im Vergleich wesentlich leichter. Ist welche da bedeutet das, dass zumindest vor 2-3 Tagen noch eine aktive, legende Königin da war. Ein gutes Zeichen, mit dem man sich dann einfach mal zufriden geben muss.
Futtervorrat:
Hier verlässt man sich am besten auf das Wiegen, welches sowieso möglichst regelmässig erfolgen sollte. Mit dem Bienenkran ist das ja zum Glück mittlerweile präzise und auch relativ zügig erledigt. Ein Volk kam etwas stärker aus dem Winter, der Futtervorrat war wesentlich niedriger als bei den beiden anderen. Dieses Problem wurde durch zuhängen weiterer Futterwaben (je eine aus dem Keller und von den anderen beiden Stöcken) behoben.
Totenfall:
Zum ersten Mal (und im dritten Jahr) gab es diesmal eine Beschau des Gitterbodens, schon um die Genauigkeit der Fotobeschau einige Tage zuvor zu überprüfen. Ergebnis war praktisch null bei zwei Stöcken, beim dritten Stock lagen etwa zwei Dutzend Bienen auf dem Boden. Sicher kein Grund zur Besorgnis, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der Boden noch nie geöffnet wurde.
Sonstiges:
Die Brutnester waren zusammenhängend und erschienen auf 2-3 Waben ausreichend gross. Der Schub kommt ja erst noch, ausserdem bedeutet ein grösseres Nest auch erhöhten Futterverbrauch. Angesichts der anstehenden Kälteperiode sicher kein Nachteil.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ergebnis der Durchsicht zufrieden stellend war. Lässt man mal die Sache mit den nicht gesichteten Königinnen beiseite, muss jetzt nur noch der Futtervorrat für die nächsten Wochen im Auge behalten werden. Angesichts der anstehenden Kälte wird Tracht noch eine Weile auf sich warten lassen. Etwas Futterteig ist sicherheitshalber bestellt. Aber sonst gilt: 'Läuft'. 😃
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Ich selbst speichere keine Daten.