Donnerstag, 30. April 2020

Bienen aktuell: Schwarmverhinderung

Wie immer im Frühjahr (in dieser Gegend speziell im Mai), sind Schwärme des Hobbyimkers Lieblingsthema. Hier am Standort empfiehlt sich das Laufenlassen eher nicht. Argument ist hierbei weniger der Verlust an Honig oder an Bienen als vielmehr die in der Stadt zahlreich vorhandene Nachbarschaft, die dieses an sich sich tolle Naturschauspiel oft eher als beunruhigend empfindet, obwohl es für Menschen generell ungefährlich ist. 😨

Nach der grundsätzlichen Entscheidung (gegen den Schwarm) kommt meist die Frage nach dem 'wie'. Es gibt hierfür mehr oder weniger zuverlässige Standardmethoden, die alle ein Mindestmass an Sorgfalt, oft eine gewisse Erfahrung und immer eine regelmässige Kontrolle erfordern. Trotzdem geben sie keine Gewähr - im letzten Jahr schwärmten den getroffenen Massnahmen zum Trotz beide vorhandenen Stöcke. Speziell als weniger erfahrener Imker kann man leicht etwas übersehen. Die Frage lautete also: kann man noch etwas anderes tun, ausser Schröpfen, Kippkontrolle oder wöchentlich Schwarmzellen brechen?

 

Antwort: man kann! 😲 Genauer gesagt, stehen zwei Optionen zur Wahl.

1) Zwischenableger - aus 1 mach 2 mach 1:
Der Zwischenableger ist eine vorübergehenden Brutentnahme und damit ein Mittelding zwischen dem reinen Schröpfen und der Ablegerbildung. Während man mit der Ablegerbildung auch gleich Völkervermehrung betreibt, ist beim Zwischenableger die spätere Wiedervereinigung das Ziel.

Im Grunde wird das Volk zunächst leicht um eine Brutwabe geschröpft, die Flugbienen getrennt und später die Trennung wieder rückgängig gemacht. Man hat nach diesem Verfahren somit genauso viele Stöcke wie vorher. Wie das genau funktioniert, wird an anderer Stelle beschrieben. Dies ist in diesem Fall die bessere Option, weil am hiesigen Stand nicht mehr Völker stehen können als schon vorhanden sind und daher Völkervermehrung kein Ziel bzw. nicht möglich ist.

2) Leerzarge - die kombinierte Wildbaumethode:
Die Lösung für faule Imker... unter den richtigen Umständen. Im Prinzip stellt man unter ein einzargig geführtes Volk eine zweite, komplett leere Zarge unter. Falls das Volk zweizargig überwintert wurde, muss man dieses vorher auf eine Zarge drücken. Dazu muss das Volk allerdings bestenfalls mittelstark sein; ein Volk, das zum Zeitpunkt der Massnahme bereits ein Brutnest über beide Zargen hat, ist schon zu stark für so eine Aktion.

In die ansonsten komplett leere Zarge hängt man einen einzelnen Futterrahmen auf eine Seite als Aufstiegshilfe. Man kann auch Mittelträger oder Leerrahmen einhängen (mit oder ohne Anfagsstreifen), aber erforderlich ist das nicht - nur zusätzliche Arbeit und Materialverbrauch. Das war es auch schon. Danach gibt es keine weiteren Kontrollen des Brutraumes mehr, die Bienen werden in Ruhe gelassen. Nur der Honigraum wird natürlich weiter überwacht. Ansonsten dürfen die Bienen die gesamte Leerzarge nach Bedarf ausbauen.

In dieser Saison gibt es hier am Stand einen sehr starken Stock und einen mittelstarken Stock, sodass beide Methoden nebeneinander ausprobiert werden sollen. Der dritte Stock war etwas schwächer und konnte somit als Kontrollgruppe mit normaler, wöchentlicher Nachschau dienen. Über die Ergebnisse wird dann hier (voraussichtlich im Juli) weiter berichtet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Ich selbst speichere keine Daten.