Mittwoch, 8. April 2020

Projekt: Bienentränke selber bauen

Generell wird das Thema Wasserversorgung bei Bienen oft noch unterschätzt. 😆Normalerweise bekommen die Bienen mit dem Nektar (der einen Wassergehalt von etwa 80% hat) genügend Wasser. Aber wenn kein Nektar da ist oder es -wie in den letzten beiden Jahren- sehr lange Trockenphasen gibt, sind die Bienen manchmal gezwungen, lange Wege zu fliegen.

Hier am Standort gibt es z.B. einen Bach, der etwa 200 Meter Luftlinie entfernt ist. Ausserdem liegen eine Menge Hausgärten in der näheren Umgebung, von denen immer einige bewässert werden. Aber die Bienen sollen ja möglichst kurze Wege haben.😊 Bisher diente dazu eine Schale zwischen den Beuten, die mit Moos gefüllt ist und regelmässig gewässert wird. Nachgefüllt wird sie per Camping-Kanister von hinten. Weil die Schale aber sehr klein ist, sollte eine grössere Lösung her.
Zeitlich war es eigentlich schon etwas spät. Die Regel sagt, dass man eine Bienentränke bis zum ersten Reinigungsflug aufgestellt haben soll, weil sich die Bienen zu dem Zeitpunkt den Weg zum Wasser einprägen. In diesem speziellen Fall ging es aber auch um das Ausprobieren und die Optik, weswegen es in Kauf genommen wurde, dass die Bienen bis zur Annahme vielleicht etwas länger brauchen.Zum Aufbau: gedacht war an einen 'Naturaufbau', also weitgehend ohne Kunststoff, Glas etc.

Dazu sollte eine Baumrinde mit Moos gefüllt werden, mit einem allerdings wasserundurchlässigem Untergrund. Aufgrund der derzeitigen Lage im Wald (die letzten Jahre brachten viele Sturmschäden und die Aufräumarbeiten dauern noch immer an), war die Beschaffung einer Rinde kein Problem. Die Länge betrug etwa 1,30m. Dadurch passt die fertige Tränke gut vor 3 Beuten.

Es handelt sich hier um Nadelholz; Laubholz wäre zwar widerstandsfähiger und würde länger halten. Aber die Rinden können bei Laubbäumen nicht so abgezogen werden.
Die Rinde hat sich durch Trocknung stark zusammengezogen und muss aufgeschnitten werden (linkes Bild unten). Im rechten Bild unten sieht man den aufgeschnittenen Zustand. Wenn später Wasser hineinkommt, geht die Öffnung weiter auf! Nun muss man dafür sorgen, dass das Wasser nach dem Eingiessen nicht sofort komplett verschwindet.


In diesem Fall wurden dafür 3 PET-Wasserflaschen halbiert und mit Heisskleber zusammengeklebt. Zusammen haben die 6 Hälften die richtige Länge (linkes Bild unten). Nachdem alles zusammengefügt ist, wird das ganze Teil in die Rinde geschoben (rechtes Bild).

Weil noch Moos daraufkommen soll, muss die Plastik-Halbschale noch mit Drainage gefüllt werden. Die Steine können selbst etwas Wasser speichern. Ausserdem ist etwas Gewicht erforderlich, damit sich die Halbschale nicht bewegen kann:



Jetzt noch das Moos oben drauf. Die Enden werden anfangs mit Folie abgeschlossen, damit sich das Moos vollsaugen kann (die Enden sind ja offen und das Wasser fliesst sonst ab). Nach ein paar Minuten kann man sie abnehmen.:

Als letztes wird die Tränke plaziert (in diesem Fall auf Astgabeln vor den Beuten) und die abgeschnittenen Rindenstücke zur Abschattung verwendet: das Moos reagiert nicht sehr gut auf direkte Sonneneinstrahlung und Wasser verdunstet nicht so schnell. Die Astgabeln stecken direkt in der Erde und werden darum mit der Zeit verrotten. Dasselbe gilt natürlich auch für die Rinde. Man könnte sicher auch beständigere Lösungen aus dem Baumarkt wählen (z.B. Pfostenanker, Dachrinne etc.), aber das hier war erst einmal nur ein Probelauf und ausserdem war das Material aus dem Wald praktisch umsonst (bis auf die 3x€0,75 Pfand für die 1,5-Liter-PET-Flaschen).

 










Oben auf dem Dach sieht man übrigens noch einen Camping-Wasserkanister. Dieser hat einen Hahn, mit dem man das Wasser über das Dach in die Tränken leiten kann. Somit muss man dabei nicht vor dem Einflugloch herumstehen. Ausserdem lässt sich der Hahn teilweise öffnen. Dadurch kann man den Wasservorrat (bis zu 5 l) über mehrere Stunden oder sogar Tage verteilt abfliessen lassen.

Alle Bastelprojekte in diesem Blog in der Übersicht: Link

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Ich selbst speichere keine Daten.