Donnerstag, 1. Februar 2024

Honig aktuell: Bewegung im Honigmarkt


Wir haben hier ja schon öfter über Probleme im Honigmarkt berichtet, etwa in der 'kleinen Honigkunde' oder zuletzt über die -man kann das nicht anders nennen- verheerenden Ergebnisse bei der Prüfung von Importhonigen im Rahmen einer konzertierten EU-Aktion. An der sich Deutschland übrigens fast gar nicht beteiligt hat (Links am Ende des Artikels). Wie ebenfalls berichtet, fordern verschiedene Imkerorganisationen in Europa -ebenso wie der DIB in Deutschland- seit Jahren, dass die Herkunft präziser angegeben werden muss. Bisher besteht nur die Verpflichtung, EU bzw. Nicht-EU anzugeben. Weil kaum ein Abfüller in Deutschland mehr macht, sieht man sehr oft die Kennung 'Mischung von Honigen aus EU- und Nicht-EU-Ländern' - was, wie schon in einem anderen Artikel erklärt, auch 99% China bedeuten kann. Dies soll sich jetzt endlich dahingehend ändern, dass die Länderanteile aufgeführt werden. Doch was war eigentlich das Problem?

Die Forderung nach einer präziseren Aufstellung nach Länderanteilen wurde durch Lobbyarbeit immer wieder verhindert. Interessanterweise oft mit dem Argument 'Geschäftsgeheimnis' - wobei jedem Imker klar sein dürfte, was für ein Unsinn das ist. Der Käufer im Supermarkt erwartet gleichbleibenden Geschmack, aber die Bienen tragen ein, was sie wollen. Ergo muss der Abfüller bei praktisch jeder Charge neu mischen, um gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen. Selbst, wenn es sich nur um Fässer aus einem einzigen Land handeln würde, gibt es in praktisch allen Exportländern so viele unterschiedliche Regionen, dass der direkte 'Nachbau' durch die Konkurrenz unmöglich wäre.

Auch das zweite gern gezogene Argument ist zweifelhaft. Es ist keineswegs schwierig für die Abfüller, die Länderanteile zu deklarieren. Dokumentiert werden müssen sie nämlich immer, nur sollen sie jetzt auch auf dem Etikett erscheinen. Wer mit offenen Augen durch den Supermarkt geht, kann sogar jetzt schon einzelne Verpackungen entdecken, auf denen die Anteile vermerkt sind. Alle, die wir bisher gesehen haben, gaben Süd- und Mittelamerika als Ursprung an. Die waren auch immer etwas teurer - und von China oder der Türkei war nie die Rede. Das wird sich jetzt aber wohl drastisch ändern. Wir sind gespannt, ob und wenn ja welche Veränderungen im Verbraucherverhalten dabei herauskommen.


Links:

Hier im Blog: Kleine Honigkunde (Link)
Hier im Blog: Honigpanschen beim Import nimmt Überhand (Link)
Süddeutsche Zeitung: EU-Einigung zu Herkunftsländern (Link)
Tagesschau.de: Neue Kennzeichnungsregeln für EU-Honig (Link)

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