Mittwoch, 29. März 2023

Honig aktuell: Honigpanschen beim Importhonig nimmt Überhand

Wer sich schon einmal mit dem Thema Honigverfälschung auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass sich da teilweise sehr bedenkliche Entwicklungen abspielen. Auch hier im Blog gibt es dazu einige Seiten ("Kleine Honigkunde", Links am Ende des Artikels). Die Informationen dort sind allerdings nun schon etwas älter und ausserdem kamen sie alle mehr oder weniger aus dem Bereich der Imkerschaft in Europa. Nun gibt aber neue Informationen, und diesmal von amtlicher Seite.Und die lassen die Aussagen dieser Seiten mittlerweile geradezu optimistisch aussehen. 💥 Hier gibt es die Zusammenfassung von EuroNews als Video (1 Min.):


Der Artikel dazu (Link) ist noch deutlich informativer - und beunruhigender. War bisher China 'Panschland' Nummer 1, rücken jetzt auch die Türkei und (man staune) die Ukraine ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Mittlerweile sind insgesamt offenbar fast die Hälfte Proben mit importiertem Honig auffällig. Zurückzuführen ist das vermutlich auf die Mischerei bei den Abfüllern: fast alles, was im Supermarktregal steht, ist gemischt aus aller Herren Länder. Sobald ein Anteil davon faul ist, wird das ganze Glas faul. Immerhin scheint sich in der EU aber was zu bewegen. 👍

In Frankreich ist das schon länger Pflicht, aber jetzt gibt es offenbar auch in der EU Bestrebungen die allgemeine Kennzeichnung ("Mischung aus EU und Nicht-EU-Honigen") dahingehend zu ändern, dass der Anteil jedes Landes angegeben werden muss. Die Abfüllerbranche hat sich bisher vehement gewehrt: dann könnte jeder Verbraucher sehen, dass diese Kennzeichnung auch bedeuten kann '99% China'. Kleine Randbemerkung: je niedriger der Preis, desto mehr China - für €3 pro Glas gibt es halt, nun ja, was immer die Chinesen in dem Fall als Honig deklariert haben. 😈

Wobei eine Beimischung mit der Herkunft 'Türkei'  bei sage und schreibe 94% Fälschungsquote jetzt auch nicht zur Beruhigung beitragen dürfte. Als Kleinimker und Selbstversorger könnte uns das prinzipiell ziemlich egal sein. Aber offenbar kennen speziell Kunden mit ost- und südosteuropäischem Familienhintergrund das Problem, denn wir werden gelegentlich darauf angesprochen. Und: wir sind auch schon kontrolliert worden, obwohl wir mit unseren 3 Völkern kaum 200 Gläser pro Jahr produzieren. 😅 Da fragt man sich schon, ob da die Massstäbe noch stimmen. Hoffen wir mal, dass da jetzt endlich was passiert. Bis dahin bleibt nur die Empfehlung, möglichst deutschen Imkerhonig zu kaufen. Denn Honig zu strecken, ist hier höchstens mit jeder Menge krimineller Energie möglich. Und es lohnt auch kaum, denn die Mengen sind einfach zu gering. Für einen Container voller Stärke- oder Zuckersirup hätten wir auch gar keinen Platz... 🙈🙉🙊

Soweit es die Zeit erlaubt, werden wir die Studie (Link siehe unten) weiter analysieren und versuchen, an zusätzliche Hintergrundinformationen zu gelangen. Ob uns das glücklicher macht, steht aber auf einem anderen Blatt. Aber wie heisst es so schön: Zeit, dass sich was dreht!


Links:
Euronews: Schamlos gepanscht, vom 24.03.2023 (Link)
HNA.de: Was ist im Honig, vom 27.03.2023 (Link)
Die EU-Studie: deutsch, PDF (Link)
Kleine Honigkunde: hier im Blog, Teil 2 (Link)
Nearbees Artikel: Zuckersirup oder Bienengold (Link)
Euronews, weiterführend: Honig und der Krieg in der Ukraine (Link)

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