Dienstag, 13. Oktober 2020

Honig: Export nach Japan - Stolz und Vorurteil

Eigentlich haben wir ja hier auf den Seiten für Interessenten stehen, dass wir nicht versenden. Eigentlich. Aber dann hat uns ein lieber Freund aus Japan gebeten, ihm doch mal ein paar Gläser zu schicken. Wir kennen ihn schon ein paar Jahre, es gab schon mehrere beidseitige Besuche und wir haben regelmässig Kontakt zu ihm. Somit war es ein Gebot der Höflichkeit, obwohl das -vorsichtig ausgedrückt- für beide Seiten nicht wirklich wirtschaftlich ist. 😒

Dazu muss man auch noch wissen, dass der japanische Markt sehr... speziell ist. Dass dort alles etwas kleiner ist, ist kein Vorurteil. Äpfel und Birnen werden in Supermärkten einzeln verkauft, Pikkoloflaschen zählen als Normalgrösse und die Marmeladen würden bei uns teilweise wahrscheinlich als Probengläser verkauft. Dazu kommt speziell beim Honig, dass der dort überwiegend in flüssiger Form gekauft wird. Was zur Folge hat, dass die Erwartungshaltung natürlich entsprechend war: viele kleine Gläser, alles flüssig. 😅

Nun gut. Es ist zwar spät im Jahr, aber etwas flüssiger Sommerhonig war noch da. Also als erstes die Feststellung der Versandkosten. Die Post will für ein Päckchen nach Japan zurzeit €16 haben. Dafür bekommt man 2 kg inklusive der Verpackung, da hinein sollten ausschliesslich Probengläser (a 50-70g) und Gläser mit 125g. Pakete erlauben zwar bis zu 5 kg, sind mit €46 (!!) aber preislich weit ausserhalb des Wettbewerbes. 😣

Genau an dieser Stelle begann die Rechnerei. Je kleiner das Glas, umso geringer ist am Ende der Anteil des Honigs in den 2 kg Gesamtgewicht. Denn speziell bei den kleinsten Gläsern wiegt das Glas mehr als der Honig darin. Dazu kommt natürlich, dass viele Gläser mehr kosten, das Abfüllen kleiner Gläser viel mehr Mühe macht und ausserdem die 125g-Gläser erst bestellt werden mussten - was die Frage aufwarf: wie viele? 😏 Am Ende war es ein Dutzend zu €12; die Probengläser waren nicht wesentlich billiger, aber immerhin noch vorhanden.

Dann begann die Kalkulation - wie werden die 2 kg optimal ausgenutzt? Gelöst wurde das Ganze über eine skandalös grosse Exceltabelle, die per Formel alle Gewichte von Honig und Gläsern inklusive der Kosten für Porto und Gläser in etlichen Kombinationen ausrechnete. Verschiedene wurden unserem Freund vorgelegt und er entschied sich schliesslich für eine davon. Wobei anzumerken ist, dass die Tabelle mehrmals korrigiert werden musste, weil am Ende doch eine stabilere und damit schwerere Verpackung erforderlich wurde. Da waren dann alleine schon 300g (knapp 18%) des teuer bezahlten Gewichtes weg. 😓 Der Rest ging in 5 Gläser zu 125g und 4 Probengläser, zusammen 785g Honig netto. Am Ende mussten wir dafür über €50 berechnen. Und wie gesagt: wirtschaftlich war das angesichts der ganzen Arbeit und der Selbstkosten nicht wirklich.

 

Dafür haben wir aber mittlerweile sehr positive Rückmeldungen bezüglich der Qualität bekommen. Und darauf, dass unser Honig jetzt am anderen Ende der Welt gewürdigt und gegessen wird, kann man ja auch irgendwie stolz sein. 😎

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Ich selbst speichere keine Daten.