Montag, 15. Juni 2020

Bienen aktuell: Der Zwischenableger, ein Fazit oder: Up, up and away

Die Schwarmzeit -oder besser gesagt: der Schwarmtrieb der Bienen hier am Stand- ist nun weitgehend vorüber und somit ist es Zeit ein Fazit zu ziehen bezüglich der getesteten Methoden zur Schwarmverhinderung. Der Post mit der Ankündigung zu den beiden Methoden findet sich hier. In diesem Artikel soll es zunächst um den Zwischenableger gehen.

Angepriesen wurde die Methode im Deutschen Bienen Journal 05/20 als 'ohne grossen Aufwand' durchführbar. Das sollte man zunächst einmal als Werbeaussage betrachten, im Folgenden werden die wesentlichen Punkte einzeln genauer beleuchtet. Zunächst aber noch einmal die Kurzfassung des Verfahrens:
Tag X: Feststellung des Schwarmtriebes, Brechung der Schwarmzellen.
Tag X + 7: Bildung des Ablegers, Brechung der Schwarmzellen.
Tag X + 14: Wechsel der Brutwaben, Brechung der Schwarmzellen.
Tag X + 21: Brechung der letzten Schwarmzellen, Rückbau des Ablegers.
Spätestens beim Rückbau wird der Frühjahrshonig abgeerntet, womit der Schwarmtrieb dann erledigt sein sollte. Soweit die Theorie - die Praxis war leider eine andere. 💣
1) Zuverlässigkeit
Tja. Das ging schon mal daneben. 😖Der Schwarm an sich ist dabei weniger ärgerlich, als vielmehr die Tatsache, dass zuvor ziemlich viel Zeit investiert werden musste. Und überdies durch Umsetzen einer mit Bienen besetzten Honigzarge eine zusätzliche Schröpfung erfolgt ist. Der Schwarm landete wieder in 6-8 Metern Höhe, praktisch unerreichbar:

2) Einfachheit:
Darüber kann man streiten. Weil der Honigraum (oder zumindest ein Honigraum) unter dem Brutraum steht, kann man hier nur schwer den Frühjahrshonig abschleudern. Ebenso ist der Einsatz einer Bienenflucht kaum möglich. Die Originalanleitung sagt sogar 'gar nicht möglich', aber mit Hilfe entsprechenden Materialeinsatzes (zusätzliche Zargen) und des Bienenkranes wäre es zumindest hier am Stand machbar gewesen. Letztlich wurde allerdings darauf verzichtet und die Ernte um zwei Wochen verschoben. Und man muss damit leben, dass man alles aufreissen und um sich herum verstreuen muss, den Platzbedarf muss man decken können (hier war es sehr eng).

3) Aufwand Zeit
Man muss den für dieses Verfahren betriebenen Aufwand im Gegensatz zum normalen Aufwand (Komplettdurchsicht mit Berechen der Schwarmzellen jede Woche über mehr (!) als 4 Wochen sehen. In diesem Vergleich steht das Verfahren ganz gut da, denn nach 4 Wochen ist ja Schluss. Die Arbeit vorher (zur Feststellung des 'Tages X') ist gleich dem normalen Verfahren. Der Aufwand für das Übereinanderstellen, die Kontrolle in diesem Zustand und den Rückbau ist dafür höher. Im Gegenzug ist -wenn alles wie in der Theorie läuft- die Sache mit Aufbau des Zwischenablegers weitgehend ausgestanden.

4) Aufwand Arbeit und Material
Die Umbauerei ist selbst mit dem Schwenkarm relativ anstrengend und man muss eine Reservebeute für den Ableger zusätzlich vorhalten. Das Geld für die Reservebeute wiegt dabei etwas schwerer, weil die Kontrolle des Brutraumes auch im Normalverfahren verlangt, dass man zuerst den Honigraum abnimmt. Hier ist es eben umgekehrt.

5) Sonstiges
Die Flugbienen sammelten sich direkt nach dem Umbau vor der Beute:

Das wurde dann noch mit einer zusätzlichen, untergestellten Halbzarge behoben, daher der Aufbau. Die Versammlung der leicht verwirrten Flugbienen dauerte bis zum Abend, dann wurde es den Damen wegen der Eisheiligen nachts zu kalt. Am nächsten Tag gab es eine neue, allerdings wesentlich kleinere Versammlung direkt vor dem Flugloch. Am dritten Tag war der Spuk vorbei. Beim Rückbau passierte etwas Ähnliches; ein Indiz, dass den Bienen das ganze Prozedere eher nicht gefällt.

Das vorläufige Fazit:
Der Zwischenableger ist eine mögliche Option für Imker, den Schwarmtrieb unter Kontrolle zu behalten, ohne dass Brut vernichtet oder die Völker vermehrt werden. Richtig einfach ist es aber nicht und das Wetter muss stimmen, damit der 7-Tage-Rhytmus eingehalten wird. Und mit 2 Honigräumen unter den Bruträumen werden Kontrolle und Ernte schon recht anstrengend. Mit einem oder zwei Stöcken und genügend Platz ist es leistbar, aber Spass macht das nicht - weder den Bienen noch dem Imker.

Es bleibt aber festzuhalten, dass trotz der zusätzlichen Schröpfung durch Versetzen der Bienen im zweiten Honigraum auf ein anderes Volk zur Verstärkung auch 2 Wochen dem Rückbau noch Schwarmzellen vorhanden waren. Wenn man fast genausoviel kontrollieren muss wie beim Standardvorgehen (nur Brechen der Zellen), hat man keine Vorteile mehr. Dieses Experiment wird daher nicht wiederholt.

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