Sonntag, 12. März 2023

Bienen aktuell: Frühjahrszeit - Fütterungszeit?

Das zeitige Frühjahr ist für den Imker eine echt schwere Zeit. Zwar hat der erste Teil geklappt, die eingewinterten Völker leben noch, was bedeutet, dass die Varroabekämpfung erfolgreich war. An der Milbe stirbt um diese Zeit kein Volk mehr. Aber zwischen diesem Punkt und dem nächsten -dem Aufsetzen der Honigräume- liegt noch ein letzter, ebenfalls sehr kritischer Meilenstein. Einer, der gerne mal übersehen wird: Futtermangel. 💥

Im Spätsommer wird den Bienen ja der Honig weggenommen. Dieser erfüllt in der Natur aber eine Aufgabe, nämlich den, das Volk über den trachtlosen Winter zu bringen. Nach dem letzten Abschleudern muss der Imker also für Ersatz sorgen. Dafür gibt es verschiedene Lösungen (wir verwenden Bienenfutter in Sirupform), die auch prinzipiell alle funktionieren. Das Problem: welche Menge ist denn genau 'genug'? 😕

Dafür gibt es allerlei Faustformeln, der Hersteller unseres Sirups sagt '1 Kanister pro Volk', das sind 14 Kilo Sirup. Der vorsichtige Imker weiss es etwas besser; es ist nun einmal nicht jedes Volk gleich. Und das heisst hier vor allem: nicht gleich stark. Man liest immer wieder den Hinweis 'ein starkes Volk überlebt den Winter eher als ein Schwaches'. Richtig, ABER: ein starkes Volk braucht bei Beginn der Saison und der Wiederaufnahme der Brut auch viel mehr Futter. Darum gilt die eiserne Regel, dass die stärksten Völker zuerst verhungern. 👈

Der Imker hat hier zwei Probleme. Das erste ist festzustellen, dass ein Futtermangel überhaupt vorhanden ist. Das Zweite besteht darin, es rechtzeitig zu merken. 😒 Für den ersten Punkt benötigt man einen Vergleich, mit nur einem Volk hat man den einfach nicht. Dafür gibt es viele verschiedene Methoden, wir wiegen unsere Völker mit dem Bienenkran aus: erst nach dem Auffüttern, bei Einwinterung und dann mehrmals im Frühjahr ab etwa Ende Februar. Nicht früher, weil wir aus Erfahrung wissen, dass 14 Kilo Futter auch bei starken Völkern ziemlich weit reichen.

Der Vergleich der drei Völker ergab bei uns die folgenden Gewichte der zweizargigen Beuten:


Volk 1 Volk 2 Volk 3
Nach Auffütterung (Anfang Oktober) 29,9 27 27,7
Nach Restentmilbung (Mitte Dezember) 33,3 25,2 24,2
Erste Wiegung (Anfang Februar) 28,9 24,8 21,5
Zweite Wiegung (Ende Februar) 28,7 25 22

Hier erkennt man sofort, dass Volk 3 am meisten konsumiert hat. Eine Kontrolle durch Hineinschauen in die Beuten bestätigte den Eindruck, dass es auch das Stärkste ist. Etwas verblüffend erscheint die Tatsache, dass die Gewichte von Volk 2 und 3 sogar etwas zugenommen haben. 😆 Trotz der zwischenzeitlichen Wärme dürfte das aber nicht auf gefundenen Nektar zurückzuführen sein. Sondern auf Wassereintrag und zusätzliche Biomasse, da die Wärme zumindest teilweise zu neuen Bienen geführt haben dürfte. Kontrolliert haben wir das nicht, denn wir öffnen die Beute zu dieser Zeit nicht, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. 😇

Als Fazit lässt sich sagen: Volk 3 muss man im Auge behalten, der Rest kommt klar. 👍 Im Fall des Falles könnten wir darüber nachdenken, entweder aus Volk 1 eine Futterzarge zu entnehmen und an Volk 3 zu geben. Oder Volk 3 mit Futterteig nachzufüttern, wenn wir die Störung auf ein Minimum begrenzen wollen. Das wird aber erst bei Gewichten deutlich unter 20 Kilo aktuell.

Damit geht es zum zweiten Punkt, dem Timing. 'Rechtzeitig' ist bei Bienen ein problematischer Begriff, besonders beim Futter. Sie haben nämlich die Eigenheit, bei Futtermangel alles zu teilen.😥 Wodurch dann auch alle fast zeitgleich verhungern, innerhalb weniger Stunden. Hier heisst es Wetter, mögliche Trachten und die Stockgewichte im Auge behalten und zu wissen, wann man schnell zu reagieren hat. Dann kann die neue Saison kommen. Und die Frage, wann man den Honigraum aufsetzt. Aber das ist eine andere Geschichte... 😈

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