Sonntag, 27. Februar 2022

Bienen Philosophie: Lagerplatz in der Imkerei - ein unterschätztes Problem

Wenn man sich für Bienenhaltung interessiert und dann später mit der Imkerei anfängt, denkt man natürlich über alle mögliche Sachen nach. Zum Beispiel, ob man Bienenstiche gut abkann 😅, wieviel der Spass kostet, wieviel Zeit man investieren muss usw. Wenn man mal angefangen hat, kommen natürlich die Bienen zuerst: Auswinterung, Honigräume, Ernte, Varroabehandlung etc. Und dann... kommt der Winter und der grösste Teil der Ausrüstung muss bis zur nächsten Saison eingemottet werden. Und genau dann stellt sich spätestens die Frage: wohin jetzt mit dem ganzen Zeug?

Tatsächlich verbraucht die Ausrüstung Mengen von Platz; etliche Teile werden sogar nur wenige Tage im Jahr gebraucht, etwa die Honigschleuder oder der Wachsschmelzer. Noch mehr Platz -wenn auch nicht so lange- benötigen Beutenteile. Vor allem natürlich die Honigräume, aber auch überzählige Bruträume,  Leerrahmen oder ausgebaute bzw. Futterrähmchen. Und dann spätestens fängt man an, sich gewisse Fragen zu stellen. Beispielsweise 'Bin ich der Einzige, der das Problem hat?' oder 'Warum erwähnt kaum jemand das Problem?'. 😮 Bevor es hier allerdings an die möglichen Optionen geht, erst einmal eine Theorie:

Aus der Historie ist die Imkerei ein Hobby für Leute auf dem Land. Das hatte sicher was mit der Grössenordnung zu tun -zunächst war die Imkerei klassischerweise auf Bauernhöfen ein Standbein unter mehreren- und später wurde es Tradition. Die Landbewohner hatten immer mehr Platz und waren oft die Arbeit mit Bienen gewöhnt oder kannten zumindest jemanden, der sie einweisen konnte. Das hat sich in den letzten Jahren allerdings stark geändert.

Heute haben auch mehr und mehr Leute in der Stadt das Hobby für sich entdeckt. Das hat mit der Diskussion über das Insektensterben zu tun, aber auch mit den Hindernissen beim Einstieg: Wissen und Ausrüstung. Es ist in Zeiten des Internets viel leichter, an Wissen zu gelangen als noch vor 20 oder 25 Jahren. Der nächste Imkerhandel ist (stationär) selten mehr als 50 km weg - oder per Internet auch nur ein paar Mausklicks. Und als Sahnehäubchen verkaufen Discounter wie Liladi (Namensähnlichkeiten sind rein zufällig 🙈) Imkereiausrüstung als Aktionsware und im Fernsehen stellen Jungunternehmer 'neue' Bienenbeuten als das Nonplusultra vor - damit muss man sich ja um nichts mehr kümmern. Also, so theoretisch. 😈

Wer sich informiert hat, weiss es natürlich besser. Zumindest etwas. Das Thema Lagerkapazitäten spielt aber zumeist keine Rolle. Sobald die Bienen aber mehr werden und der Berg an Ausrüstung auf rätselhafte Weise anfängt, von alleine zu wachsen, wird das Problem immanent. Der Keller ist schnell dicht, der Dachboden zu unbequem, die Garage und der Balkon... nun ja. 😵 Abgesehen, davon dass Ordnung anders aussieht -und man öfter suchen muss, als einem lieb ist- sind alle diese Örtlichkeiten eigentlich für andere Dinge gedacht.

Eine Option ist es natürlich, auf Einraumbeuten ('Bienenkiste' & Co.) zurückzugreifen: kein Auf- und Abbau also. Obwohl sich das nicht empfiehlt, kann man das mit einem Volk auf dem Balkon vielleicht machen, bei mehreren Völkern im Garten eher nicht: Die Waben von Einraumbeuten kann man nicht schleudern, die Varroabehandlung ist schwierig, die Völkerkontrolle ebenfalls. 😓

Was sind also die Möglichkeiten? Wer etwas Platz im Garten hat, kann über ein Gartenhaus für die Ausrüstung nachdenken. Die sind nicht allzu teuer, man kann im Trockenen arbeiten, das Aufstellen von Regalen ist meistens möglich und bis zu einer gewissen Grössenordnung (vielleicht so 4-6 Völker) sollte alles am selben Platz stehen können. Schleudern darf man darin natürlich nicht, aber hier geht es ja auch nur um das Lagern. Achtung: eine Faustregel sagt, dass der Lagerbedarf pro Volk bei etwa einem Quadratmeter liegt. So gross sind Gartenhäuser nicht und man muss sich darin ja auch noch bewegen können, also Vorsicht bei solchen Rechnungen. 😬

Alternativ kann man eine Garage oder einen Lagerraum mieten. 💲 So eine Räumlichkeit sollte natürlich in der Nähe liegen, sonst steckt man -neben dem Geld- schnell zuviel Zeit in die Fahrerei. Garagen haben übrigens den Nachteil, dass sie unklimatisiert oft starken Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen unterliegen. Speziell für billige Holzbeuten kann das zum Problem werden, für Kunststoffbeuten ist das kein Thema. Lagerräume sind durch Hallenkonstruktionen in diesem Punkt aber meist besser geeignet. Zwar schwankt die Temperatur auch dort, aber nicht so extrem. Sofern man kleine Abteile mieten kann, sind diese oft auch nicht teurer als eine Garage.

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